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Spechtlöcher in Fassade und Dämmung schnell reparieren


Wer zahlt?
Spechtlöcher in der Fassade können teuer werden

dpa-tmn, t-online, rw

Aktualisiert am 17.10.2020Lesedauer: 4 Min.
SpechtVergrößern des BildesSpecht: Hackt der VogelLöcher in die Fassade, bleiben Hausbesitzer fast immer auf den Kosten sitzen. (Quelle: dpa-bilder)
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Spechte können Löcher in die Hausfassade hacken. Sie verwechseln vor allem gedämmte, grob verputzte Hauswände mit Bäumen. Für Hausbesitzer kann die Pickerei der Vögel teuer werden.

Normalerweise hacken Spechte ihre Löcher in faules Holz. Sie ernähren sich von den Insekten und Kleintieren, die zwischen Baum und Borke leben. Manchmal suchen sich die Vögel für ihre Pickerei aber auch Hausfassaden aus. "Offenbar erwecken die Fassaden bei den Tieren den Eindruck eines Baumes", schätzt man beim Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV). Die raue Struktur des Verputzes gleiche einer Baumrinde.

Spechtlöcher schnell reparieren lassen und Folgeschäden vermeiden

"Finden Buntspechte Gefallen an der wärmegedämmten Fassade, so verursachen sie mit ihren Schnäbeln ärgerliche und teure Schäden", warnt der Verband privater Bauherren (VPB). Betroffen seien insbesondere Fassadendämmungen aus Polystyrol, hat der Ring Deutscher Makler – beobachtet, aber auch in Hanf und Mineralwolle würden die Vögel manchmal ihre Löcher picken.

Diese können noch größere Schäden zur Folge haben. "Hausbesitzer sollten sie umgehend beseitigen, denn durch die Verletzungen am Putz dringt Feuchtigkeit in die Dämmschicht ein", erklärt der VPB. Dadurch wird Schimmelbildung begünstig, die Dämmung ist weniger effektiv und beim nächsten Frost kann die gefrierende Nässe den Fassadenputz noch weiter aufsprengen. Die Löcher sollten daher schnell wieder verschlossen werden.

Das ist aber nur dann erlaubt, wenn sichergestellt ist, dass keine Vögel in der Höhle brüten. Spechte brüten zwischen April und August. Doch auch andere Vögel wie Sperlinge, Meisen, Kleiber, Stare oder Mauersegler können die Höhlen danach beziehen und nutzen. Eine Reparatur ist am besten außerhalb der Brutzeiten möglich. Ist die Reparatur früher nötig, können die Naturschutzbehörden eine Sondergenehmigung erteilen.

Hausbesitzer müssen Spechtlöcher auf eigene Kosten reparieren lassen

Die Reparaturkosten liegen je nach Aufwand und Fassade zwischen etwa 150 und 700 Euro. Die Öffnungen sollten vor dem Versiegeln gesäubert werden. Nach dem Trocknen komme neuer Dämmstoff hinein, dann werde die Stelle neu verputzt. Die Wohngebäudeversicherung erstattet diese Schäden nicht. "Der 'Fassadenspecht' gehört zum normalen Lebensrisiko. Versicherungen bieten keine Police gegen solche Naturereignisse an", so der VPB.

Wo Spechte am liebsten ihre Löcher picken

"Besonders gefährdete Stellen an der Fassade sind solche, die der Lebensweise des Spechtes entgegenkommen", informiert der Naturschutzbund Deutschland (Nabu). Vertikale Kanten wie Hausecken, an denen die Vögel wie an Bäumen herauf- und herunterklettern und sich gut festhalten können, würden bevorzugt angeflogen. "Wenn diese dann noch gut besonnt sind, werden sie noch attraktiver."

Insgesamt seien Fassadenschäden durch Spechte zwar noch ziemlich selten. Allerdings scheinen die Vögel zunehmend Gefallen am städtischen Lebensraum zu finden. "Wie andere Wildtiere auch lernt der Buntspecht zunehmend die Vorteile des städtischen Umfeldes schätzen, das ihm gerade in Stadtvierteln mit viel Grün gute Lebenschancen bietet", erklärt der Nabu.

Spechtlöchern in der Fassade vorbeugen

Betroffene können versuchen, die Vögel zu vertreiben. "Sie mögen Ruhe und keine Störungen", erklärt der VPB. "Lärm und Flatterbänder haben sich als erfolgreich erwiesen." Der Nabu schlägt außerdem vor, CDs an die Hauswand zu hängen. Diese reflektieren das Sonnenlicht und klappern im Wind, was die Vögel störe. Es reiche aber nicht, nur eine CD-Kette an der Dachrinne zu befestigen, sagt der Nabu. Die Scheiben müssten großflächig an der Fassade angebracht werden. Wer neu baut oder saniert, sollte besser gleich baulich vorbeugen: An einem glatten Fassadenputz können sich die Tiere nicht festkrallen. Und eine dickere Putz- oder eine zusätzliche Isolierschicht erschwert den Vögeln das Hacken.

Eine gute Wirkung haben dünne Metallbleche an den Hausecken und eine begrünte Fassade. Auch straff gespannte Drahtnetze mit feinen Maschen an den Fassaden sind laut LBV eine Möglichkeit. Der Naturschutzbund Deutschland rät davon aber ab, denn hängen Netze schlaff durch, können sie zur Todesfalle für die Vögel werden.

Warum kommen die Vögel in Wohngebiete?

Der schwarz-weiß-rote Buntspecht ist hierzulande weit verbreitet. Der Naturschutzbund Deutschland geht von 830 000 bis 1,1 Millionen Brutpaaren aus. Eigentlich sind Buntspechte auf alte Bäume mit viel Totholz angewiesen, in dem Insekten und deren Larven leben. Viele deutsche Wälder seien aber reine Wirtschaftswälder, wo kein Holz vor sich hin faulen dürfe, sagte Sylvia Weber vom Landesbund für Vogelschutz (LBV) in München. In Städten finde der Specht deshalb zum Teil mehr Nahrung – auch dank Meisenknödel und Futterhäuschen. "In der Stadt ist aber das Problem, dass die Bäume alle supergepflegt sind, da darf nichts verrotten."

Also weichen die Vögel auf die Hauswände aus und richten mitunter große Schäden an. "Spechte sind vorausplanend", erläuterte Weber. Deshalb hackten sie sich im Herbst nicht nur eine, sondern mehrere Schlafhöhlen, damit sie umziehen könnten, falls sie sich in einem Quartier gestört fühlten. Ähnlich sei es im Frühjahr. Da bauten die männlichen Spechte als Balzritual mehrere Höhlen, damit sich das Weibchen einen Nistplatz aussuchen könne.

Weber warnte jedoch davor, vermeintlich leerstehende Spechthöhlen ohne genaue Prüfung zu verschließen. "Diese sind heiß begehrter Wohnraum." Mauersegler, Spatzen, Stare, Fledermäuse und Eichhörnchen zögen dort oft ein. Deshalb müssen es die Naturschutzbehörden nach LBV-Angaben genehmigen, wenn man etwas gegen ein Spechtloch unternehmen will.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa-tmn
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